Schon lange hatte Michael Schnitzbauer geplant sich auf den Weg nach Santiago de Compostella zu machen. Die Corona-Pandemie machte das jedoch unmöglich. So kam ihm die Idee, die 800 Kilometer der Wegstrecke quer durch Berlin zu gehen und für die Suppenküche der Franziskaner Spenden zu sammeln. Bei dieser alternativen „Pilger-Tour“ sind gut 1.200.- Euro zusammengekommen.
Michael erzählt uns, was er was er auf seinem 800 Kilometer langen Weg erfahren und erlebt hat.
„Es gibt mehrere Beweggründe, warum ich mich auf den Jakobsweg begeben wollte. Zum Einen wollte ich nach meiner Krebserkrankung vor 7 Jahren etwas zurückgeben und zum Anderen wollte ich wieder fit werden, da ich viel gearbeitet habe in den letzten 1,5 Jahren als Facharzt für Radiologie in der Neuroradiologie. Außerdem habe ich gemerkt, dass der Abstand zur Medizin für eine gewisse Zeit ganz gut tut. Ich mag meinen Job sehr, doch ich genieße es auch Ruhe und Zeit für mich selbst zu haben, um Bücher zu lesen und um Zeit mit Freunden und Freundinnen zu verbringen. Jedoch hat die Corona-Pandemie dies ein bißchen eingeschränkt und war der Auslöser den Jakobsweg trotzdem als „alternativen Jakobsweg“ in Einzeletappen von Berlin aus, zu laufen. Ich glaube, dass jeder einen der Jakobswege, die mehr oder weniger als 800 km lang sind und sternförmig auf Santiago di Compostella zuführen, bewältigen kann.
Oft brauchen wir nur ein Ziel und dann kann es losgehen, da unser Wille oft größer ist, als wir denken. Die Kilometer in Einzeletappen zu wandern, finde ich schwerer, da die Unterstützung anderer Pilger und die gewisse Magie der nordspanischen Natur und des Jakobswegs fehlt, die einen antreibt. Mich haben Freunde und Freundinnen teilweise begleitet und mit den Schmerzen an den Füßen und Beinen stellte sich eine Routine ein, immer und immer wieder loszulaufen. Überwundenen Grenzsituationen im Leben, die einem das Schicksal vor die Füße wirft, führen zu einer großen Dankbarkeit und einem sehr starkem Antrieb. Insgesamt bin ich sehr froh, dass ich dank meiner Kollegen und Kolleginnen, Familie und Freunden die Spendensumme sammeln konnte. Mir war es nicht klar, wie schwer es ist, die Menschen zum Spenden zu bewegen. Vielen ist nicht bewusst, dass schon kleine Beträge, die von einem selbst gespendet werden, ein unheimliches Glückgefühl auslösen können. Vielleicht schaffe ich es ja im nächsten Jahr auf den Jakobsweg und ich bin auch gespannt auf die nächste Wanderaktion, um wieder Spenden zu sammeln“.
Videointerview des rbb 88.8 mit Pilger Michael
https://www.facebook.com/rbb88acht/videos/3133293263375010/